Die Schweizerische Gesellschaft für Religionswissenschaft (SGR) hat auf ihrer Generalversammlung am 7. Juni 2024 den Fritz Stolz-Preis an zwei junge Akademikerinnen und Akademiker verliehen. Mit dem Preis ehrt die Gesellschaft herausragende Abschlussarbeiten in der Fachdisziplin Religionswissenschaft. Die vom SGR-Präsidenten Prof. Martin Baumann eingesetzte Auswahljury ehrte zum einen die Dissertation von Bastaiaan van Rijn zum Thema experimenteller Beweise eines Lebens nach dem Tode aus. Die Studie rekonstruiert Bemühungen von forschenden Spiritualisten im 18. und 19. Jahrhundert, mit wissenschaftlichen Experimenten und Methoden ein Leben nach dem Tod beweisen zu wollen. Die Jury lobt die Studie als innovativ und originell, da sie einen neuen Beitrag zur historischen Religionsforschung leistet und historische und theoretische Forschung meisterhaft miteinander verbindet. Durch die Analyse historischer Versuche, das Leben nach dem Tod experimentell nachzuweisen, «behandelt die Studie das Thema der Beziehung zwischen Religion und Wissenschaft aus einer neuen und ungewohnten Perspektive», so die Jury.
Zum zweiten zeichnete die Jury die Dissertation von Christina Wyttenbach aus. Die Studie befasst sich mit der Debatte um sogenannte «Sekten» in der Schweiz und legt eine feldtheoretische Analyse der Reaktionen auf neue religiöse Bewegungen seit den 1960er-Jahren zugrunde. Die Arbeit beobachtet und analysiert die Sektendebatte und nimmt mit dem analytischen Konzept des interstitiellen Raums einen innovativen Zugang zu dem Material vor, so die Auswahljury. Die Jury hebt lobend hervor, dass die Studie von Christina Wyttenbach «einen entscheidenden Beitrag zur Religionswissenschaft und zu der Religionsgeschichte der zurückliegenden 60 Jahren leistet». Sie bereichert die Theoriedebatte nachdrücklich. Die Untersuchung wird im Herbst 2024 in der SGR-Reihe CULTuREL in Buchform publiziert werden.